by Andreas

Das Atomium in Brüssel öffnete am 17.4.1958 im Rahmen der Expo seine Tore. Es war von dem  Ingenieur André Waterkeyn als ein Symbol für die friedliche Nutzung der Kernenergie entworfen worden. Was aber viele nicht wissen ist

… dass unter dem faszinierenden modernen Gebäude ein Nuklearreaktor mit der Bezeichnung AGN-211-P untergebracht war. Dieser Reaktor hatte eine Nennleistung von Nennleistung: 2 kW und sein Brennstoff hätte für circa 800 Jahre Betrieb gereicht. Der Reaktor "wanderte" nach dem Ende Weltausstellung in die Schweiz, wo er bis 2013 störungsfrei seinen Dienst verrichtete.


Energie gehört sicher zu den faszinierendsten Phänomen der Welt. Angefangen mit der Energie des Menschen, Dinge zu tun, die er nicht unbedingt tun müsste, bis hin zu der elektrischen Energie ohne die das heutige moderne Leben kaum noch vorstellbar ist.

Die Atomenergie hat mich, der ich im Atomzeitalter geboren wurde, schon immer begeistert. Nachdem ich das Energieerhaltungsgesetz gelernt hatte und verstanden hatte, dass Energie ein Potenzial bedeutet, welches die Fähigkeit hat, Arbeit zu verrichten, hatte mich der Energiereichtum, wie er innerhalb der Kernspaltung oder einer möglichen Kernfusion lag, tief beeindruckt. Aber es war auch klar, dass dies eine gefährliche Technologie ist, die beherrscht werden muss.

Der Stromverbrauch in Deutschland lag im Jahr 2020 bei 544 Terawattstunden. Dies entspricht ungefähr dem Wert den wir im Jahre 1990 bereits hatten. In den Jahren dazwischen war der Stromverbrauch um bis zu 10% gestiegen.

Würden wir den gesamten PKW Verkehr von 630 Milliarden gefahrenen Kilometern pro Jahr plus ca. 100 Milliarden Kilometer im Güterverkehr pro Jahr in Deutschland auf Elektro umstellen, würde dies den Stromverbrauch um weitere 292 Terawattstunden auf dann 836 Terawattstunden steigen lassen. 

Die Energie kam zu 35% aus erneuerbaren Energien, zu 23% aus Braunkohle, 16% aus Erdgas, und 7% aus Steinkohle und zu 12% aus Kernenergie. Der Export von Strom sank um 50% und der Import von Strom stieg um 36%.

Was die Kostenseite angeht, steht seit März dieses Jahres fest, dass die vier AKW Betreiber, die ihre teils unrentablen Kraftwerke vorzeitig abschalten mussten, dafür eine Entschädigung in der Größenordnung von 2,4 Milliarden Euro erhalten werden. Darüber hinaus ist der Strompreis für die Verbraucher in den letzten 10 Jahren pro Jahr um durchschnittlich 3,4% gestiegen und wird dies wohl auch weiter tun.

Folgt man den Untersuchungen des Weltklimarates so wird deutlich, dass Kernenergie in Bezug auf die Freisetzung von Treibhausgasen problemlos mit den erneuerbaren Energien mithalten kann. Außerdem wird für den Betrieb eines Atomkraftwerkes nur wenig Fläche benötigt. Und weil Uran eine so große Energiedichte hat, werden auch verhältnismäßig wenig Rohstoffe benötigt. 


Verbrauchte Brennstäbe müssen nicht zwangsläufig endgelagert werden. Man kann sie nämlich nach dreijähriger Abkühlung zerlegen und wiederverwerten. So entsteht aus dem Atommüll zu 95 % Uran und 1 % Plutonium. Nur 4 % bleiben für die Endlagerung übrig. So wird beispielsweise in Frankreich 10 % des Stroms durch recycelten Atommüll produziert.

Bleibt also die Frage, ob wir eine teilweise irrationale, emotionsgeladene und durch das Schüren von Ängsten getriebene Politik unsere Zukunft bestimmen lassen wollen oder uns lieber noch einmal einer vernünftige Abwägung hinsichtlich der Alternativen, aber auch der zweifelsfrei vorhanden Risiken und der Frage der technologischen Beherrschbarkeit stellen.